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Meldungen 2018

Höchste Eisenbahn: Wie Züge die genaue Zeit brachten

Mit einem leisen „klack“ springt der lange Zeiger an der Bahnhofsuhr auf die nächste Minute. Vorher stand der rote Sekundenzeiger zwei oder drei Sekunden still. Mit dieser Verschnaufpause synchronisiert die Bahn ihre Uhren.

Die ändert sich zwar an den letzten Wochenenden im März und Oktober, wenn von der Winter- auf die Sommerzeit umgestellt wird und umgekehrt. Immer gehen aber in ganz Zentraleuropa gehen die Uhren gleich – sie zeigen Mitteleuropäische (Sommer-)Zeit an.

Das war nicht immer so. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte nämlich jeder Ort seine eigene Zeit. Die jeweilige Ortszeit unterschied sich nur ein paar Minuten von der nächsten Stadt.

Mit diesen vielen verschiedenen Ortszeiten hatte die aufkommende Eisenbahn ein Problem. Nach welcher Ortszeit sollte sich der Fahrplan richten? Die Lösung waren einheitliche Zeitzonen. Wie die entstanden, berichtet ein Fachmann vom DB-Museum Nürnberg auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 12. (25. Oktober 2018)

Deutsche Bahn will Strecken sturmsicherer machen

Das aufgesprühte „F“ auf der Rinde ist das Todesurteil für den Baum. Dann ist er krank, steht zu nahe an Gleisen und muss gefällt werden. Andernfalls ist das Risiko zu groß, dass der Baum beim nächsten größeren Sturm vom Wind umgedrückt wird, die Oberleitung herunterreißt und die Strecke blockiert.

Nach Angaben der Deutschen Bahn haben Stürme und andere extreme Wetterlagen immer mehr zugenommen. Gleichzeitig hat nach Medienberichten die Bahn weniger Geld in den Rückschnitt von Büschen und Bäumen entlang der Strecken gesteckt.

Die Folge waren in den vergangenen Jahren eine drastische Zunahme an blockierten Gleisen und verspäteten Zügen. Bei den Frühjahrs-Stürmen hat die Deutsche Bahn den Zugverkehr in manchen Regionen sogar komplett eingestellt.

Mit dem neuen „Aktionsplan Vegetation“ will der Konzern jetzt gegensteuern. Dazu haben Fachleute der DB in einem Waldstück bei Köln Bäume an Gleisen auf Krankheiten untersucht, katalogisiert und manche davon mit einem „F“ markiert. Wenn im Herbst und Winter das Fällen von Bäumen erlaubt ist, werden diese kranken Bäume dann umgesägt. (22. August 2018)

Legende auf Schienen: der Rheingold

Nobler geht kaum. Der „Rheingold“-Zug – das waren beige bezogene Polstersessel mit edlem Muster, schwere Teppiche, Brokatvorhänge, dazu Holztische und Vertäfelungen in Ahorn, kaukasischem Nussbaum, Mahagoni, Palisander.

Außen lackiert in elegantem Creme und Violett, rollte der Zug ab 1928, vor genau 90 Jahren, von Hoek van Holland und Amsterdam am Rhein entlang. Er fuhr vorbei an Burgen und malerischen Städtchen bis in die Schweiz. Wohlhabende Briten und Holländer, die in der Schweiz sommerfrischten, brachte er zu ihrem Urlaubsziel. Für die 870 Kilometer von Amsterdam nach Zürich brauchte er gut zwölf Stunden. Für eine möglichst kurze Reisezeit fanden die Grenzkontrollen im Zug statt.

Die Zahl der Sitzplätze lässt den Komfort und die Bewegungsfreiheit erahnen, die der Zug bot. In den Wagen 1. Klasse gab es bei einer Länge von rund 24 Metern nur 28 Sessel in zwei Reihen, in der 2. Klasse waren es 43. Zum Vergleich: die heutigen ICE-Züge haben bei etwas längeren Waggons mehr als 50 Plätze in der 1. Klasse.

Der „Rheingold“ wird auch auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 2 mit Schienengeschichten aus dem Raum Köln/Rhein-sieg näher beleuchtet. Unter anderem gibt es eine Reportage über den Freundeskreis Eisenbahn Köln (https://www.rheingold-zug.com/der-rheingold.aspx), der die Legende am Leben hält und immer wieder Sonderfahrten mit dem Zug auf die Schiene stellt. (29. Juni 2018)

Neue Strecken von Flixtrain

Das Fernbus-Unternehmen Flixbus will sein Zugangebot ausdehnen. Nach den ersten Strecken zwischen Köln und Hamburg und zwischen Berlin und Stuttgart sollen bald weitere folgen.

Wie ein Unternehmens-Sprecher mehreren Medien bestätigte, sind voraussichtlich ab 2019 Verbindungen zwischen Berlin und München und zwischen Berlin und Köln geplant. Dazu beantragte Flixbus die Trassennutzung beim Netzbetreiber Deutsche Bahn. Einzelheiten über Fahrzeuge, Fahrzeiten und Fahrpreise sind aber noch völlig offen.

Zwischen München und Berlin soll demnach die neue ICE-Trasse durch den Thüringer Wald benutzt werden. Vorgesehen ist zunächst nur ein Zugpaar am Tag; später könnten es bis zu drei Zugpaare täglich werden.

Flixbus betreibt seine Züge unter dem Namen Flixtrain nicht selbst. Sie werden von Eisenbahn-Unternehmen wie dem tschechischen Leo-Express gefahren. Ähnlich ist es bei den Bussen: auch hier tritt Flixbus nur als Plattform für Vermarktung und Verkauf von Fahrkarten auf. (24. Mai 2018)

Wasserstoff treibt Züge an

In Hessen ist jetzt bei einer Testfahrt ein Wasserstoff-Zug vorgestellt worden. Der „Coradia iLint“ des Alstom-Konzerns war dazu von Wiesbaden nach Frankfurt-Höchst unterwegs. Er soll ab 2019 im Ruhrgebiet rollen, ab 2020 im Taunus und ab 2021 an der Nordsee-Küste und im Raum Offenburg in Baden-Württemberg.

Die Züge sind laut Verkehrsministerium Baden-Württemberg zwar 20 bis 30 Prozent teurer als herkömmliche Dieseltriebwagen. Das ist aber immer noch billiger, als Nebenstrecken zu elektrifizieren.

Die neuen Züge werden mit Wasserstoff angetrieben. Der Wasserstoff reagiert in einer Brennstoffzelle mit Sauerstoff. Dabei entsteht Strom, der den Zug antreibt. Aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf. Die Züge sind bis zu 140 km/h schnell und können mit einer Tankfüllung bis zu 800 Kilometer weit fahren.

In Hessen soll deshalb der Industriepark Frankfurt-Höchst an der Einsatz-Strecke der neuen Züge liegen. Dort können sie gut betankt werden, weil der Wasserstoff als Abfall-Produkt bei den chemischen Prozessen im Industriepark entsteht.

Der Industriepark Höchst wird auch auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 1 mit Schienengeschichten aus Südhessen näher beleuchtet. Unter anderem gibt es eine Reportage über die Containerverladung dort und einen Bericht über die Industriebahn in Höchst. (18. April 2018)

Diesel-Riese auf kleiner Bahn

Souverän rangiert Frank Schulz die Diesellok im Bahnhof von Sömmerda in Thüringen. Die Lok: gebaut 1981 in der Lokomotivfabrik im damaligen sowjetischen Woroschilowgrad, dem heutigen Luhansk in der Ukraine. 16 Zylinder hämmern im Motorraum. Mit ihren 1.900 kW könnte der Diesel-Riese problemlos einen Schnellzug ziehen.

Im Januar und Februar 2018 zieht die Lok einen Regionalzug zwischen Sömmerda und Buttstädt. Beide Orte liegen an der Pfefferminzbahn. Ihren Namen hat die Bahnlinie von den Heilkräutern, die hier seit langem angebaut werden. Auf der Strecke wurde in den vergangenen Jahren das Zugangebot im Regionalverkehr Stück für Stück zusammengestrichen, erklärt Ralf Kaiser von der privaten Thüringer Eisenbahn GmbH, dem Betreiber der Strecke. Er befürchtet, dass mit dem schlechteren Angbot immer mehr Fahrgäste abwandern und die Strecke in einigen Jahren ganz stillgelegt wird.

Deshalb hat Ralf Kaiser zusammen mit der privaten Bahngesellschaft Erfurter BahnService diesen speziellen Zug auf die Schiene gestellt, den Lückenfüller-Zug. Auf eigene Rechnung, ganz ohne Hilfe vom Land. Der kleine Zug mit der großen Lok füllt die größten Lücken im neuen Fahrplan.

Auch der Service im Zug stimmt: mal sorgt ein Cellist für schöne Musik im Waggon, die Lokalzeitung „Thüringer Allgemeine“ liegt aus, und die Schaffnerinnen versorgen die Fahrgäste Kaffee und Tee und nachmittags mit Glühwein.

Eine Reportage von der Sanierung der Pfefferminzbahn gibt es auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 3. (1. Februar 2018)

Bald wieder Personenzüge in Dinkelsbühl

Auf der Bahnstrecke von Dinkelsbühl über Feuchtwangen nach Dombühl sollen bald wieder Personen-Züge fahren. Die Chancen für die baldige Reaktivierung der Strecke südwestlich von Nürnberg steigen. Mehrere Bürger-Initiativen machen sich dafür stark und sammeln Unterschriften. Der Freistaat Bayern unterstützt die Pläne.

Die Landes-Tochter Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) will den Personenzug-Verkehr für die Zeit von Dezember 2019 bis Juni 2031 ausschreiben. Vorplanungen dafür laufen. Jedes Jahr sollen laut BEG 300.000 Kilometer gefahren werden – und einzelne Züge sollen von Dinkelsbühl über Dombühl hinaus weiter bis nach Ansbach rollen.

Bis der regelmäßige Verkehr mit Personenzügen stattfinden kann, müssen allerdings noch etliche Investitionen getätigt werden. Sie bewegen sich im zweistelligen Millionenbereich. Zurzeit wird die Strecke nur mit Güterzügen befahren. Daneben fahren nur ganz vereinzelt touristische Personenzüge.

Einen akustischen Eindruck von der Technik entlang der Strecken gibt es auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 12: eine Reportage berichtet von der Arbeit eines Schrankenwärters in seinem kleinen Häuschen. Daneben enthält die CD noch sechs weitere „Schienengeschichten fürs Ohr“ aus Oberbayern, Ostbayern und Franken. (7. Januar 2018)