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Meldungen 2020

Neue Pläne für Stuttgart 21

Jetzt sollen noch einmal eine knappe halbe Milliarde Euro mehr in Stuttgart 21 fließen. Der Bahnknoten soll komplett digital werden, als erster in Deutschland. Digital heißt: die Züge werden eher mit Computern gesteuert als von Hand, Signale gibt es zum Beispiel keine mehr. Stattdessen sind die Rechner im Zug und im Stellwerk miteinander verbunden.

Das funktioniert grob gesagt so, dass die Züge über spezielle Informations-Punkte fahren. Die sind an den Schwellen im Gleis befestigt und registrieren, wann welcher Zug mit welcher Geschwindigkeit unterwegs ist. Die Daten werden zum Stellwerk gefunkt. Von dort bekommt der Zug die Erlaubnis, mit einem bestimmten Tempo zu fahren - oder eben auch nicht.

Das ist dann so, wie wenn bisher ein Signal auf Rot gestellt war. Die Technik ist auch unter dem Namen European Train Control System bekannt, abgekürzt ETCS. Gibt es schon auf einigen ICE-Neubaustrecken. Und soll im Raum Stuttgart auch für Regionalzüge und S-Bahnen eingesetzt werden. Also für den kompletten Zugverkehr. Damit erhofft man sich, dass die Züge reibungsloser fahren, also pünktlicher sind, und ganz wichtig für Stuttgart 21, dass mehr Züge dichter hintereinander fahren können.

Kritiker sagen nämlich, dass die acht unterirdischen Gleise des neuen Bahnhofs nicht ausreichen. Und befürchten außerdem, dass auch ETCS die Strecken-Kapazität nicht wie erhofft erhöhen kann. Die Befürworter sprechen da von 20 Prozent Plus. Bis 2025 sollen große Teile des neuen Projekts fertig sein, bis 2030 dann alles. Ursprünglich waren für Stuttgart 21 herkömmliche Stellwerke geplant.

Wie die Eisenbahner im Stellwerk des Stuttgarter Hauptbahnhofs zurzeit arbeiten - und was sie dabei schon alles erlebt haben, darum geht es im ZUGhören-Hörbuch 7 mit Schienengschichten aus Baden und Württemberg. (18. Dezember 2020).

Mehr Wasserstoff-Wagen

Züge gelten ohnehin schon als besonders umweltfreundlich. Dieser Vorteil soll jetzt weiter ausgebaut werden. Auf immer mehr Strecken sind Triebwagen mit Wasserstoff-Antrieb geplant. Und jetzt gibt es sogar einen Vorschlag, Dampfloks mit Wasserstoff zu betreiben.

Bis 2050 will die Deutsche Bahn komplett klimaneutral sein. Das will der Konzern in mehreren Schritten erreichen. So soll der Strom bis 2038 komplett aus erneuerbaren Energien kommen. Zurzeit sind es erst rund 60 Prozent. Außerdem sollen mehr Strecken elektrifiziert werden. In Thüringen haben Land und DB dazu ein entsprechendes Papier unterschrieben. Darin wird der Strombetrieb wie schon geplant für die Strecken Weimar - Gera - Gößnitz ab 2028 und Gotha - Leinefelde ab 2030 festgezurrt.

Auf Nebenstrecken ist der Einsatz von Akku-Triebwagen vorgesehen. Auf anderen Linien sollen Wasserstoff-Triebwagen rollen, so im Thüringer Schwarzatal zwischen Rottenbach und Katzhütte ab 2023. Dafür läuft seit Kurzem die Ausschreibung.

In Niedersachsen sind die ersten beiden Wasserstoff-Triebwagen schon im Einsatz. Der französische Alstom-Konzern hat sie gebaut. Weitere 14 dieser Coradia-Triebwagen sollen ab 2021 fahren. In Hessen sollen 27 Stück ab Ende 2022 im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eingesetzt werden. Kostenpunkt laut RMV: eine halbe Milliarde Euro, kräftig bezuschusst vom Bund. Auch Siemens will nach Angaben des "Handelsblatts" bald in das Wasserstoff-Geschäft einsteigen.

Vom Landkreis Nordhausen kommt jetzt in Sachen Wasserstoff ein ungewöhnlicher Vorschlag. Wie wäre es, die Dampfloks der Harzer Schmalspurbahnen zum Brocken-Gipfel mit Wasserstoff zu betreiben? Also einfach statt eines Tenders mit Kohle einen Wasserstoff-Tank an die Lok kuppeln. Der Wasserstoff könnte dann verbrannt werden und so den Dampf erzeugen. Das würde der Dampf-Nostalgie keinen Abbruch tun und gleichzeitig Funkenflug-Gefahr und Schwefel-Gift für die Bäume im Harz verringern.

Kohle, Diesel, Strom - über die verschiedenen Antriebs-Arten von Zügen berichten die Hörbücher der Reihe ZUGhören. Um Bahn-Strom und seine Besonderheiten geht es zum Beispiel im ZUGhören-Hörbuch 6 mit Schienengschichten aus Hamburg, Bremen und Niedersachsen. (7. Oktober 2020).

Doppelt so viele Fahrgäste unterwegs

Der Wiederaufbau der Bahnlinie zwischen Korbach und Frankenberg ist ein voller Erfolg. Wie der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) mitteilte, sind hier jährlich rund 340.000 Menschen im Zug unterwegs - doppelt so viele wie bei Inbetriebnahme 2015.

"Bahnfahren gehört jetzt wieder zum Alltag. Davor war das 25 Jahre lang nicht möglich und zwischen den beiden Orten waren Busse unterwegs", so der NVV. Touristen, etwa zum Edersee, profitieren von der 38 Minuten schnellen Zugverbindung genauso wie Pendler, Schüler oder Einkäufer.

Die Zahlen zeigen: stimmt das Angebot, dann fahren die Menschen mit dem Zug. Das gilt auch für eher ländliche Regionen. Vor dem Wiederaufbau wurden für die Strecke im Schnitt 250 Reisende pro Tag vorhergesagt. Beim Start waren es dann täglich schon rund 400 in den Triebwagen der Kurhessenbahn. Vor Corona stiegen die Zahlen auf etwa 900 - und zu Spitzenzeiten an Wochenenden sogar auf 1.200.

Damit haben sich auch die Vorstellungen von Kurhessenbahn-Chef Joachim Kuhn auch auf eine überregionale Bedeutung der Strecke erfüllt. Er sagte vor der Inbetriebnahme zu ZUGhören, er hoffe, dass auch Reisende beispielsweise von Marburg ins Ruhrgebiet unterwegs sind oder von Nordhessen in Richtung Rhein-Main. Dabei war es alles andere als ein Zuckerschlecken, bis die Züge wieder fahren konnten, wie Kuhn auf dem Hörbuch ZUGhören 11 erläutert (22. September 2020).

Sensoren erkennen "kranke" Weichen

Mit Weichen können Züge schnell mal das Gleis wechseln - falls die Weichen funktionieren. Kaputte Weichen legen aber ebenso schnell den Bahnbetrieb lahm. Deshalb hat die Deutsche Bahn jetzt ein System entwickelt, wie Defekte an Weichen früh erkannt werden können: mit einer Art "Weichen-EKG".

Dabei machen sich die Techniker den Elektro-Antrieb zunutze, der die Weichen hin und her stellt. Mit einem Sensor messen sie den Strom, den der Antrieb benötigt. Funktioniert die Weiche nämlich nicht mehr richtig, braucht der Antrieb mehr Kraft, um sie zu stellen. Dazu braucht er mehr Strom. Misst der Sensor also einen höheren Stromverbrauch an einer Weiche, schrillt bei den Technikern der Alarm. Dann können sie die Weiche reparieren, bevor sie vollends kaputt geht.

Die DB hat nach eigenen Angaben bundesweit 28.000 ihrer über 67.000 Weichen mit Sensoren für die Fern-Diagnose ausgerüstet. Dafür gab sie 66 Millionen Euro aus. Um das Weichen-EKG noch zu verbessern, sollen Sensoren künftig auch die Weichen-Heizungen, das Material und die Lage der Weichen kontrollieren.

Die meisten Weichen im deutschen Eisenbahn-Netz werden in Witten im Ruhrgebiet geschmiedet - und das seit 150 Jahren. Rund 1.300 Weichen und tausende Weichenteile stellen die Arbeiter jedes Jahr her. Wie das geht, berichtet das Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 10 mit Schienengeschichten aus dem Ruhrgebiet, dem Rheinland und Westfalen (15. Juni 2020).

Baden-Württemberg will Go-Ahead auf der Frankenbahn ablösen

Die Probleme reißen nicht ab. Seit Dezember fährt der private Bahn-Konzern Go-Ahead die Züge auf der Frankenbahn. Die 180 Kilometer lange ehemalige Hauptstrecke verbindet Stuttgart, Heilbronn und Würzburg miteinander. Von Anfang an rumpelte es mehr als dass es geschmeidig lief. Jetzt zieht das Verkehrsministerium Baden-Württemberg die Notbremse.

Bis Dezember 2019 hatte die Deutsche Bahn den Nahverkehr auf der Strecke im Auftrag des Lands gefahren. Im Dezember 2019 übernahm dann Go-Ahead, die deutsche Tochtergesellschaft des britischen Bus- und Bahn-Konzerns Go-Ahead. Gleichzeitig wurde das Zug-Angebot vom Land deutlich ausgeweitet: neue Regional-Express-Züge rollten stündlich und damit fast doppelt so oft wie vorher. Minister Winfried Hermann versprach eine neue Qualität.

Allerdings gab es von Anfang an immer wieder Probleme. Wegen technischer Probleme waren immer wieder Züge nicht einsatzbereit. Sie fielen einfach aus: nach Go-Ahead-Angaben an einzelnen Tagen jeder vierte Zug im ganzen Netz. Manchmal fehlten auch Lokführer. Schon in den vergangenen Wochen übernahm die DB einen Teil der Züge im Auftrag von Go Ahead.

Jetzt bestätigte das Verkehrsministerium in Stuttgart mehreren Zeitungen, dass ein neuer Betreiber für die RE-Züge auf der Strecke gesucht wird - falls möglich schon ab Sommer. Möglicherweise vergibt das Land die Strecke ab 2022 neu. Eigentlich sollte Go Ahead bis 2032 fahren. Mehr über die Strecke gibt es im ZUGhören-Buch "Gleise in die weite Welt" und auf dem ZUGhören-Hörbuch 7 Baden und Württemberg (9. Mai 2020).

Der ZUGhören Eisenbahn-Podcast

Welches ist die längste Güterzugstrecke der Welt? Wie kann man Geld sparen beim Zug fahren? Und welches Buch sollte man für die nächste Bahnreise einpacken? Antworten auf diese Fragen gibt der ZUGhören-Podcast.

"Geld sparen beim Zug fahren" heißt eine der Rubriken des Podcasts. Dabei blickt ZUGhören auch immer über den Tellerrand hinaus und gibt Tipps beispielsweise für Reisen ins europäische Ausland.

Gleichzeitig behält der Podcast auch die Entwicklungen in der Verkehrspolitik im Blick und berichtet beispielsweise über stillgelegte Bahnstrecken, die wieder betrieben werden.

Den ZUGhören-Podcast gibt es kostenlos hier: Anchor Spotify Deezer Apple Google Breaker PocketCasts RadioPublic (15. März 2020)

Zugfahren ohne Fahrkarte

Zugfahren ohne Fahrkarte, und trotzdem nicht Schwarzfahren? Das Land, in dem das Wirklichkeit ist, heißt Luxemburg. Dort können alle Züge, Straßenbahnen und Busse kostenlos genutzt werden. Von zwei klitzekleinen Ausnahmen abgesehen.

Wer 1. Klasse fährt, braucht wie bisher ein Billet. Und in einigen Nachtbussen muss man auch zahlen. Aber sonst: freie Fahrt für freie Bürger. Und nicht nur für Luxemburger, auch für alle Pendler von außerhalb, für alle Besucher, Urlauber, Durchreisende.

Das kostet das Großherzogtum 41 Millionen Euro im Jahr, weil ja die Einnahmen aus dem Fahrkarten-Verkauf wegfallen. Jetzt übernimmt der Staat die zusätzlichen Kosten.

Auslöser für den Schritt der Drei-Parteien-Regierung waren unter anderem die endlosen Staus. 200.000 Arbeitnehmer pendeln täglich aus dem Ausland nach Luxemburg, und auch die Einwohnerzahl im Herzogtum selbst ist stark gewachsen. Jetzt also die radikale Verkehrswende. (25. Februar 2020)

Bahnsteig als Laufsteg

Der Bahnsteig ist auch immer ein bisschen Laufsteg - sehen und gesehen werden. Was für Reisende gilt, gilt selbstverständlich auch für Schaffner.

Schaffner repräsentieren das Unternehmen für das sie pfeifen. Deshalb hat die Deutsche Bahn ihren Schaffnern auch eine neue, schicke Uniform verpasst.

Entworfen hat die neue Bekleidung nämlich ein Modedesigner, Guido Maria Kretschmer. Ab sofort probieren 43.000 Eisenbahner ihre neuen Sachen an, damit sie auch passen.

Es gibt sie in Größe 32 bis 62, also von XXS bis XXXXXL. Dann wird bestellt und hergestellt, und ab August sind sie dann auf dem Laufsteg, in Zügen und auf Bahnsteigen und hinter den Fahrkartenschaltern zu sehen. In edlem blau und burgunderrot. (31. Januar 2020)